Sturm und Drang

Begegnungstage mit dem Romboutscollege, Brunssum

Zum dritten Mal fand vom 15. bis zum 18.Januar 2018 eine Begegnung unseres Differenzierungs-Kurses Niederländisch im 9. Jahrgang mit gleichaltrigen Deutschklassen der Partnerschule statt. Wie in den Vorjahren standen einerseits der sprachliche Austausch, andererseits die Arbeit zum Thema Jugend während des Nationalsozialismus im Vordergrund. Auf der niederländischen Seite hatten die Deutschlehrerin Jill Ritterbeeks und einige ihrer Kollegen das Treffen organisiert, bei uns waren es die Herren Roth, Schreiber und Dr. Schlonski.

Der erste Tag war dem Kennenlernen und der Einführung ins Thema gewidmet. Überraschend zunächst einmal der Rundgang durch die moderne, bunte Schule in Brunssum. Jedes Schulfach hat einige feste Stammräume. Und so saß dann die Gruppe umgeben von Berlin-Postern, Faustregeln zur Deklination deutscher Substantive und Porträts berühmter Deutscher und Österreicher in den beiden Fachräumen für Deutsch. Alle Schülerinnen und Schüler waren in feste Fünfergruppen für die ganzen vier Tage eingeteilt, um das Kennenlernen zu erleichtern.

Am Dienstag ging es per Bahn nach Amsterdam. Hier standen Stadtführungen in Kleingruppen durch das Grachtenviertel und vor allem ein Besuch des Anne Frank Hauses auf dem Programm. Die meisten Jugendlichen hatten sich schon mit dem Schicksal dieses deutsch-jüdischen Mädchens aus Frankfurt auseinandergesetzt. Aber tatsächlich die drangvolle Enge zu erleben, die Anne und sieben weitere Menschen viele Monate in größtmöglicher Stille und steter Furcht vor Entdeckung durchmachten, war für alle sehr eindrucksvoll.

Der folgende Tag war wieder ein Studientag – dieses Mal in unserem Gymnasium. Es war eine Route zur Stadt- und Schulführung ausgearbeitet worden – das Wetter spielte leider nicht so mit. Den längsten Teil des Vormittags verbrachte die Gruppe wiederum bei der Arbeit. Im Mittelpunkt stand die Reaktion auf das NS-Regime – Mitmachen, Abwarten, Widersetzen. Nach einer geselligen Mahlzeit in unserer Schulmensa klang der Tag mit einem Verdauungsgang zur Himmelsleiter aus.

Waren die ersten drei Tage durch den Drang nach Wissen und Erkenntnis geprägt, übernahm am Donnerstag der Sturm die Regie. Die geplante Zugfahrt nach Köln fand in Neuss sein Ende – der Orkan legte alle Züge in NRW still. Zum Glück fuhren noch die Straßenbahnen nach Düsseldorf. Durch die geisterhaft leere Altstadt gelangte die Gruppe ins Filmmuseum am Rhein, tapfer gegen die Böen ankämpfend. Anschließend wurde ihr zwei Stunden MacDonalds verordnet, um sie vor den offenen Straßen mit heimtückisch fallenden Dachziegeln zu bewahren. Erst am frühen Nachmittag hatte sich der Wind gelegt, eine kleine Stadtführung über KÖ und durch die Altstadt gab ein paar Einblicke, bevor ein improvisierter Bus die Heimreise ermöglicht hat.